Liebe Eltern!
Für viele von Ihnen ist es nicht leicht, zusammen mit Ihrem Kind die Entscheidung über die 2. Fremdsprache zu treffen. Welche Sprache ist für unser Kind geeigneter? Welche Besonderheiten bringt die neue Sprache mit sich? Welche Konsequenzen hat unsere Entscheidung für die weitere Schullaufbahn oder für die berufliche Zukunft unseres Kindes?
Nur gut informiert lässt sich gut entscheiden! Die Fachschaft Französisch des Gymnasiums Neutraubling möchte Ihnen deshalb im Folgenden Hilfestellung geben und Ihnen das Fach Französisch präsentieren:
Worum geht es im Französischunterricht?
- Im Französischunterricht erlernen wir die zweite moderne Fremdsprache, die am Gymnasium Neutraubling angeboten wird.
- Dies geschieht im Rahmen eines modernen, kompetenz- und kommunikationsorientierten Unterrichts. Im Zentrum stehen zunächst Alltagssituationen, später anspruchsvollere Texte, deren Verständnis in allmählich vertiefter Weise erworben wird. Dabei wird insbesondere auch auf landeskundliche Aspekte besonderer Wert gelegt.
- Ziel ist es, dass der Schüler sich in der Begegnung mit unseren wichtigsten europäischen Nachbarn sowohl als Tourist als auch im privaten und beruflichen Austausch sprachlich sicher bewegen und behaupten kann, nicht zuletzt auch auf der Grundlage erworbener interkultureller Kenntnisse.
Welche guten Gründe gibt es Französisch zu lernen?
- Französisch als europäische Kultursprache:
Französisch war jahrhundertelang die stilbildende Sprache schlechthin in Europa, die auch die Sitten und Gebräuche in anderen Ländern beeinflusste (vgl. z. B. den Begriff „Etikette“). Über zahlreiche Fremdwörter ging es vor allem auch in die deutsche Sprache ein und veränderte diese. Die Beherrschung des Französischen heißt auch an der kulturellen Leistung der Sprache und seiner Sprecher teilhaben bzw. sie verstehen zu können. Sie erleichtert das Erlernen anderer romanischer Sprachen deutlich. Spanisch, Italienisch und Portugiesisch, aber auch Rumänisch, erschließen sich Französisch-Lernenden sehr viel leichter und schneller. - Französisch - eine weltweit gesprochene Sprache:
Mehr als 260 Millionen Menschen sprechen auf der ganzen Welt französisch. In circa 70 Staaten ist Französisch die oder eine der offiziellen Landessprachen. Zudem handelt es sich um die am zweithäufigsten erlernte Fremdsprache nach Englisch. Frankreich verfügt über das größte Netzwerk an kulturellen Institutionen weltweit, in denen jedes Jahr circa 750.000 Personen Französisch lernen. - Sprache der Diplomatie:
Französisch ist aus dem Bereich der Diplomatie und in internationalen Organisationen nicht wegzudenken und spielt dort eine bedeutende Rolle in Austausch und Kommunikation. Sie ist etwa, um die wichtigsten Beispiele zu nennen, gleichzeitig Amts- und Arbeitssprache der UNO, der Europäischen Union, der UNESCO, der NATO, des Internationalen Olympischen Komitees sowie des Internationalen Roten Kreuzes. - Französisch als Brücke zwischen Deutschland und Frankreich:
Die Verflechtungen zwischen Deutschland und Frankreich in politischer, wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und sportlicher Hinsicht sind immens. Die Kenntnis des Französischen muss somit zu den Grundkompetenzen gezählt werden, die ein Heranwachsender im Europa des 21. Jahrhunderts erwerben sollte.
Schon gewusst?
Frankreich ist das einzige Land, mit dem Deutschland einen Freundschaftsvertrag abgeschlossen hat (Elyséevertrag 1963), der kulturelle und politische Zusammenarbeit bis hin zur Außen- und Verteidigungspolitik einschließt. Die deutsch-französischen Beziehungen sind somit, auch sprachlich, privilegiert. - Das französische Sprachzertifikat DELF:
Das Erlernen des Französischen führt zum Erwerb des DELF (Diplôme d’études de langue française). Dieses ist weltweit anerkannt, dokumentiert die erworbenen Französischkenntnisse des Schülers auf verschiedenen Niveaus und kann für sein späteres Bewerbungsportfolio eine entscheidende Rolle spielen.
Am Gymnasium Neutraubling werden die entsprechenden Prüfungen jährlich abgenommen, Unterrichtsformen und -material sind speziell auf DELF abgestimmt. - Französisch als Inbegriff der eleganten und wohlklingenden Sprache des Geistes und der Klarheit:
Seit Jahrhunderten gilt Französisch als eine der schönsten Sprachen, deren Beherrschung in der Gesellschaft gewissermaßen zum guten Ton gehörte. Dazu trug nicht zuletzt bei, dass große Geister schon in der Aufklärung das Bild ihrer clarté, ihrer besonderen Klarheit, prägten, die diese Sprache dazu befähigen Sachverhalte besonders prägnant auf den Punkt zu bringen.
Gut zu wissen!
Rund dreißig Prozent der deutschen Firmen fragen Französisch als zweite Fremdsprache neben Englisch nach.
Was ist kennzeichnend für Französisch als moderne Fremdsprache?
- Aussprache
Die französischen Wörter werden zwar meist ganz anders gesprochen als geschrieben, dies ist jedoch in einer recht überschaubaren Reihe von festen Lautgesetzen geregelt, die auf einzelne Silben angewendet werden (z. B. die Nasale) und sich leicht lernen lassen. - Wortschatz
Dieser zeigt sich umfangreich, jedoch im schulischen Bereich deutlich begrenzt. Stark zum Vorteil des Schülers macht sich bemerkbar, dass der Wortschatz des Französischen nur halb so umfangreich wie der deutsche ist und gar nur ein Viertel des Englischen umfasst.
Grammatik:
Die französische Grammatik zeichnet sich in der Tradition des Lateinischen durch große Klarheit, logische Konsequenz, sehr schematischen Satzbau und eine deutlich reduzierte Formenvielfalt aus (Kasus, Flexionsformen u. ä.).
Französisch kann am Gymnasium Neutraubling als 2. Fremdsprache (d. h. ab der 6. Jahrgangsstufe) und als 3. Fremdsprache (ab der 8. Jgst.) erlernt werden.
Ausbildungsrichtung:
Bei der Wahl von Französisch in der 6. Jgst. ist ab der 8.Jgst die Wahl der Ausbildungsrichtung Naturwissenschaftlich-technologisches Gymnasium oder Wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium möglich.
Besonderheiten von Französisch als 2. Fremdsprache
Alter der Schüler
In der 6. Jahrgangsstufe begegnen die Schüler der Sprache noch in mehr spielerischer Weise und in einem Alter, in dem sie, noch vor der Pubertät, einen ersten, mehr intuitiven Kontakt zur Fremdsprache aufnehmen, der ihnen insbesondere auch beim Erlernen der korrekten Aussprache von großem Nutzen sein kann. Kindliche Freude am Neuen ist oft ein großer Motivationsgewinn.
Dauer der Ausbildung
Durch die lange Beschäftigung mit der Sprache über fünf bis sechs Jahre (neues neunjähriges Gymnasium) ist dosiertes, kleinschrittiges Vorwärtsgehen mit ausgeprägten Wiederholungsphasen möglich, das es dem Schüler ermöglicht, sich langsam an neue Strukturen zu gewöhnen, aber auch entstandene Lücken durch stetes Wiederholen zu schließen.
Besonderheiten von Französisch als 3. Fremdsprache
Ausbildungsphase der Schüler
Die Schüler befinden sich in der 8. Klasse in einer Phase, in der sie durch die Vorbereitung in Form von Englisch, vor allem aber Latein schon zu echten „Experten“ im Erlernen von Fremdsprachen geworden sind. Konstantes Erfassen und Speichern von Strukturen und Wörtern sind ihnen zur Routine geworden, die lateinische Sprache speist in hohem Maß ihre Erkenntnisse bezüglich des Französischen. So hat der Schüler der 8. Jahrgangsstufe fast ideale Voraussetzungen, problemlos in Französisch als weitere romanische Sprache einzusteigen.
Dauer der Ausbildung
Nach drei bis vier Jahren (neues neunjähriges Gymnasium) erreichen die Schüler aufgrund einer höheren Wochenstundenzahl das gleiche Ausbildungsniveau wie die Absolventen von Französisch als 2. Fremdsprache, sind also gleichermaßen für den Eintritt in die Oberstufe (Q-Phase) gerüstet.
Für welche Schüler ist Französisch also die richtige Wahl?
- Für alle, die sich für die zweite Weltsprache neben Englisch interessieren
- Für alle, die neugierig sind, unsere wichtigsten Partner in Europa näher kennenzulernen
- Für alle, die auf jeden Fall eine zweite moderne Fremdsprache beherrschen wollen
- Für alle, die gerne mit Sprachen kommunizieren
OStR T. Bernklau (Fachschaftsleitung Französisch)