Der Verlauf des P-Seminars „Bühnengestaltung“ war unvorhersehbar und somit war unsere Kreativität umso mehr gefragt. Zu Beginn des Seminars war das Ziel ein Bühnenbild für das Stück der Theatergruppe zu entwickeln. Wir hatten schon ein erstes Treffen mit der Theatergruppe absolviert, da durchkreuzte die Corona-Lage unsere Pläne. Es war klar, dass das Theaterstück nicht wie vorgesehen stattfinden konnte und wir mussten unsere Kooperation beenden. Die Neuausrichtung unseres Seminars verlief dann allerdings überraschend positiv und das Problem des nicht stattfindenden Theaters wurde zu einer neuen Chance. Ohne thematische Vorgabe und Berücksichtigung der Theaterbühne bekamen wir nun die Möglichkeit Rauminstallationen frei zu entwickeln.
Zuerst schien es, als ob wir mit dieser Freiheit nicht viel anzufangen wüssten. Dann half uns jedoch die Exkursion nach München an die Akademie der bildenden Künste konkrete Ideenansätze zu finden. Ein weiterer Schritt in Richtung einer umsetzbaren Rauminszenierung war eine Gruppenarbeit, bei der wir Modelle bauten und einen Überblick über verwendbare Gestaltungsmittel erlangten. Hierbei nutzen wir nicht nur materielle Gegenstände, sondern auch Videoprojektionen und Soundelemente. Ausgehend von dieser Ideenphase bildeten sich dann Interessengruppen, die gemeinsam an der Umsetzung ihres jeweiligen Projekts arbeiteten.
In der Ausstellung am 14.Dezember 2021 waren dann vielfältige künstlerische Herangehensweisen als Ergebnisse dieses Arbeitsprozesses zu sehen: Magdalena Humps und Lena Muschner zeigten am Eingang der Aula als Einstieg in die multimediale Ausstellung wechselnde Videoanimationen wie z.B. einen wegfliegenden bzw. landenden Schmetterling als kurze Momente der Unterbrechung vom Schulalltag. Francois Ndounokon, Minnah Qaiser und Jakob Weigl erinnerten in verschiedenen Rauminstallationen mit dem Titel „Retrospektive“ an das alte Schulgebäude. So wurde für die Ausstellung u.a. ein altes Treppengeländer des ehemaligen C-Baus als Relikt in die neue Aula re-installiert. Jasmin Vogl und Lea Geigenberger verwandelten das SMV-Zimmer zu einem Guckkasten, in dem eine Videoinstallation mit dem Titel „World Wide Waste“ betrachtet werden konnte. Jessica Weber und Ann-Sophie Steindl setzten sich in ihren wandfüllenden Videoprojektionen mit Zwischenräumen, sogenannten „Liminal Spaces“, auseinander. Elisabeth Schindler zeigte eine Lichtskulptur mit dem Titel „Wings for free“, die als Fotohintergrund zur Selbstinszenierung einlud. Alexander Wilhelm, Emre Aktas und Patrick Müller nutzten wiederum die Lautsprecheranlage der Schule, sowie weitere selbst platzierte Lautsprecher für weihnachtliche Soundinterventionen.
Die Ausstellung war während des gesamten Schultages geöffnet und konnten von Schüler:innen und Lehrkräften besichtigt werden. Darüber hinaus gab es die Möglichkeit an kurzen Führungen teilzunehmen, um so von den Kursteilnehmern aus erster Hand etwas über die Hintergründe der Werke zu erfahren.
Text: Tobias Hammermeier, Jasmin Vogl, Lorenz Schreiner